Zwei Hirsche.
Автор: Elisabeth Kasdorf
„Ein gemeißeltes Bild - was nützt es,
dass der Bildhauer es geschaffen hat?
Es ist gar kein Geist in ihm!“
Habakuk, 2, 18a, 19.
Ich hab‘ einen Hirsch, schön und stattlich, gesehen,
er schien mir sehr stolz und zufrieden dort stehen.
Auf der Lichtung steht er in der Nacht, auch im Licht,
zieht die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich.
In der Nähe des Hirsches - das fließet ein Bach,
doch zu trinken daraus dieser Hirsch nicht vermag.
Gras, so saftig, und Blumen - wie prächtig sie blüh’n! -
kann den Kopf er nicht neigen zum Gras, frisch und grün.
Doch noch nie hatten Jäger, die die Jagt genießen,
eine Absicht auf so einem Hirsch zu schießen.
Obwohl er im Winter und Sommer dort steht, -
hier jedermann einfach vorübergeht.
Nur eins möcht ich sagen an dieser Stelle:
er ist ohne Herzschlag und ohne Seele.
Ein Spiegelbild ist er, als Abbild erschaffen,
als Kunstwerk, die Menschenhände hier machen.
Den Zweiten, den sah ich: in diesem war Leben,
sowohl in den Augen, so auch im Bewegen.
Er isst und trinkt Wasser, er achtet auf Rufen,
und kann sich verstecken, wenn Feinde ihn suchen.
Nun wollen wir diese zwei Hirsche vergleichen,
und was werden wir dabei wohl erreichen?
So wie diese Hirsche, - so ähnlich sich sind,
nur äußerlich, auch alle Menschen, ich find‘.
‘s gibt Menschen, so sagt uns die Heilige Schrift,
die böse und stur, mit verstocktem Gesicht,
mit Herzen aus Stein, die das Himmelsbrot meiden
und die sich am Wasser des Lebens nicht weiden.
Obwohl solche Leute besitzen auch Ohren,
sind sie nicht imstand das Wort Gottes zu hören.
Sie möchten als wachsam sich lassen erkennen,
das Licht jedoch - Dunkel, u. Weißes - schwarz nennen.
Auch haben sie Beine, doch wissen sie nicht,
wie damit zu folgen dem Herrn Jesus Christ.
Das erlösende Blut haben sie nicht erkannt,
sie werden von Jesus „die Toten“ genannt.
Dem zweiten Hirsch ähneln die Menschen im Leben,
die sehr sich bemühen und ständig nur streben,
ganz nahe am Wasser des Lebens zu sein,
das aus dem Wort Gottes nur fließt - klar und rein.
Diese Herzen, die glauben und Jesus sich weihen,
auf Ihn hoffen und mit Ihm das Abendmahl feiern, -
über sie ein gefährlicher Jäger stets wacht,
ihnen folgt, sie beobachtet bei Tag und Nacht.
Die Fähigkeit hat er - sich stets zu verändern,
vom Engel des Lichts zum Tier sich verwandeln.
Zum Schluss wollen nun überprüfen geschwind,
welchem der Hirsche wir ähnlicher sind.
Rein äußerlich kann man gutaussehend sein,
dabei doch ein Herz haben, hart wie ein Stein.
Aus dem russischen. El. Kasdorf.
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